Zusammenfassung:
Die „Allergie“ wurde 1906 so benannt. Die körpereigene Krankheitsabwehr löst dabei Überempfindlichkeitsreaktionen aus. Dafür sind auch besondere Zellen (eosinophile Leukozyten) zuständig. Zuviel Hygiene begünstigt eine Allergie. Unsere Stimmungen und Gefühle haben wesentlichen Einfluß auf die Entwicklung einer Allergie. So auch unser Bewusstsein: In Narkose sind allergische Reaktionen stark vermindert. Die „Schulmedizin“ braucht zur Gewöhnung des Körpers an die Allergene wenigstens 3 Jahre . Homöopathie und Akupunktur sollen Alternativen sein. Schon seit 20Jahren gibt es ein hilfreiches Gehirn- und Körpertraining: Das Hildesheimer Gesundheitstraining ist wirksam und dauert nur 8 Wochen.
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Die Allergie – eine Begriffsbestimmung
Der Begriff Allergie wurde bereits 1906 von dem Wiener Kinderarzt Freiherr Clemens von Pirquet als Entsprechung zu Energie geprägt. Seine Vorstellung war, dass der „en-érgeia“, einer körpereigenen (inneren) Kraft, eine „all-érgeia“ als Ausdruck einer kraftvollen Reaktion des Körpers auf körperfremde Stoffe gegenübertrete. Pirquet definierte Allergie als „veränderte Fähigkeit des Körpers, auf eine fremde Substanz zu reagieren“. Er erkannte als erster, dass Antikörper, ein wichtiger Teil unserer Abwehrkräfte, nicht nur schützende Immunantworten vermitteln, sondern auch Überempfindlichkeitsreaktionen auslösen können. Heute beschreibt der Begriff Allergie die Überempfindlichkeitsreaktionen, die durch eine Immunantwort gegen eigentlich harmlose Fremdkörper ausgelöst werden.
Wir kommen im Alltag mit zahllosen Fremdkörpern in Kontakt und viele von ihnen nimmt unser Organismus auch auf. Jeder Fremdkörper wird im Organismus dem Immunsystem vorgestellt. Das Immunsystem entscheidet, wie mit dem Fremdkörper weiter verfahren wird. Es hat im Laufe des Lebens viele verschiedene Wege entwickelt, um Körperfremdes zu erkennen und Schädliches abzuwehren. So zirkulieren im Blut die weißen Blutkörperchen, unsere Gesundheitspolizei. Lymphozyten sind dabei Agenten, die Informationen sammeln und weitergeben, Granulozyten sind die Arbeiter, die den Eindringling mit einer Entzündungsreaktion bekämpfen. Dabei spielen für die allergische Reaktion jene Granulozyten eine besondere Rolle, die den Farbstoff Eosin lieben. Sie enthalten aggressive Substanzen, die selbst einem Wurmbefall effektiv begegnen. Diese aggressiven Substanzen, die bei der allergischen Reaktion freigesetzt werden, sind für einen Teil der Beschwerden verantwortlich. Und es ist tatsächlich so, dass Allergien in den hygienisch besonders entwickelten Ländern, in denen das Immunsystem kaum noch Parasiten bekämpfen muss, zunehmen. Aus dieser sogenannten „Urwaldhypothese“ wurde die Empfehlung abgeleitet, das Immunsystem von Kindern schon früh im ersten Lebensjahr mit Tierkontakten zu trainieren. Und es gibt an der Charité in Berlin tatsächlich ein Forschungsprojekt, in dem Allergikern ein Wurm verabreicht wird, um das Immunsystems angemessen zu beschäftigen und zu trainieren und um damit einer allergischen Reaktion zu begegnen. Nach unserer Kenntnis ist dieses experimentelle Verfahren durchaus wirksam.
Es bleibt die spannende Frage, warum manche Menschen allergisch reagieren und andere nicht. Das ist nicht nur mit einer vererbten Neigung zu allergischen Reaktionen zu erklären, aktuell werden 136 verschiedene Gene dafür verantwortlich gemacht. Die Entstehung von Allergien hat viele verschiedene Ursachen. Es gibt Hinweise dafür, dass Impulse aus unserem Gehirn die Abwehrreaktion des Immunsystems beeinflussen. Dazu zählen Gefühle von Angst und Panik, die die Verteidigungsbereitschaft insgesamt verstärken. Unbewusste Lernprozesse (z. B. Konditionierungen) sind genauso lebenswichtig, wie die Fähigkeit bewusst zu lernen. Von großer Bedeutung ist auch die in der Medizin oft vernachlässigte Tatsache, dass Körper, Seele und Geist untrennbar miteinander verbunden sind und sich gegenseitig beeinflussen. Da gab es etwa zu einer Zeit, in der Sie sehr verliebt waren, ein bestimmtes Lied… Und wenn Sie nun dieses Lied im Radio hören, erinnern Sie sich wieder an diese Zeit und erleben wieder die Gefühle von damals und auch Ihr Körper reagiert ein Stück weit wie damals. Auch für die Entwicklung einer Allergie spielt das Lernen (z. B. das klassische Konditionieren) eine wichtige Rolle: Etwa wenn zeitgleiche Ereignisse wie Zugluft und eine vermehrte Belastung durch Pollenstaub eine unangemessen starke allergische Reaktion erlernen lassen. In Gefahrensituationen ist der Mechanismus der Konditionierung überlebenswichtig, bei der Erinnerung an eine schöne Episode kann er angenehm sein und bei Beschwerden lästig.
Und das bewusste Lernen? Sie vermuten richtig, auch das Bewusstsein hat für eine allergische Reaktion Bedeutung. So reagieren Menschen in Narkose– bei ausgeschaltetem Bewusstsein – nicht allergisch. Mediziner nutzen das z. B. für Untersuchungen mit unverträglichen Kontrastmitteln, wenn man nicht auf solche verzichten kann. Andererseits können wir mit Hilfe des Bewusstseins neue Verhaltensweisen, Bewegungen und körperliche Reaktionen erlernen und trainieren.
Wie gut, dass wir heute wissen: Viele Reaktionen des Körpers sind erlernt und lassen sich daher durch neue angemessene Reaktionen ersetzen.-
Seit hundert Jahren hat sich die Gewöhnungstherapie gegen Allergien bewährt. Sie kennen sie auch unter Bezeichnungen wie spezifische Immuntherapie oder Hyposensibilisierung. Wenn diese Therapie sorgfältig ausgewählt und über wenigstens drei auf einander folgende Jahre durchgeführt wird, lässt sich bei vielen Menschen eine Allergentoleranz erreichen. Und es gibt alternative Behandlungsmöglichkeiten, z. B. Akupunktur und klassische Homöopathie.
Weitgehend unbekannt ist, dass mentale Verfahren körperliche Reaktionen sofort beeinflussen und erfolgreich sind. Schweizer Forscher zum Beispiel führten Allergiker in einer Phantasiereise auf einen Gletscher, in den Winter bzw. zum Pol, woraufhin der Körper der Patienten nicht mehr allergisch reagierte. Eben weil es auf dem Gletscher oder am Südpol keine Allergene gibt.