Erfahrungen mit Allergie und der mentalen Therapie:
Dunja Reuschke, 34, Chemielaborantin
Während meiner Pubertät habe ich Heuschnupfen bekommen. Der Test ergab eine Allergie gegen Frühblüher. Ich machte eine Hyposensibilisierung, bekam Nasensprays und Augentropfen – und hatte wieder meine Ruhe. Erst 1995, als ich 22 war und kurz vor meiner Abschlussprüfung stand, erlebte ich beim Inlineskaten eine böse Überraschung: Plötzlich ging mir die Puste aus. Mir wurde angst und bange!
Heute kenne ich die Gründe: Leistungsdruck und Stress beeinflussen meinen Körper sehr. Damals kamen vielleicht Pollen dazu und der Wirkstoff Cromoglycinsäure, den ich gegen den Heuschupfen nahm und der als Nebenwirkung Asthma auslösen kann. Ärztliche Untersuchungen bestätigten meine Vermutung: Allergisches Asthma. Auslöser sind Pollen von Birke, Eiche und Esche. Eine Kreuzallergie zu Lebensmitteln tauchte auf. Ich musste auf rohe Äpfel, Karotten und Steinobst verzichten, später auch auf Nüsse und Soja. Vor drei Jahren schlug mir mein Arzt eine sublinguale Immuntherapie (SLIT) vor, die ich seitdem zu Hause mache, indem ich für mich gemischte Tropfen unter meine Zunge träufele. Zusätzlich habe ich im April und Mai, meiner schlimmsten Leidenszeit, ein Sultanolspray gegen Asthma bei mir. Im Herbst vergangenen Jahres (2006) habe ich mich zum „Hildesheimer Gesundheitstraining“ angemeldet und bin daraus enorm gestärkt herausgekommen. Heute kann ich meinem Körper beibringen, die allergische Reaktion in eine normale Immunantwort zu wandeln. Vor Kurzem habe ich einen Apfel probiert, noch ein Stück abgebissen, und am Ende war der Apfel weg, und es ging mir bestens. Nun glaube ich, dass auch das Frühjahr eine wunderbar Zeit ohne Asthma und Heuschnupfen für mich wird. (Aus dem STERN von Mai 2007)
Interviews mit Dunja Reuschke (am 27.07.2016) und weiteren Teilnehmern des HGT auf Youtube: Hildesheimer-Gesundheitstraining
Das Mädchen wurde 1953 geboren, kam 1960 in die Schule und war bis dahin gesund ohne Milchschorf, Neurodermitis oder andere mit Allergien assoziierte Beschwerden. Von keinem Mitglied der engeren und weiteren Familie sind allergische Reaktionen bekannt. – Die Lehrerin erklärte den Kindern, dass ausgewählte Kinder der 1. Klasse beim Schützenfest auf der Bühne einen Volkstanz vorführen und sie dazu gehöre. Sie wollte daran nicht teilnehmen! Da das die Lehrerin nicht akzeptierte machte die Mutter das Kind für den Auftritt fein und ging mit ihr zum Festplatz. Auf dem Weg dahin, durch einen Buchenwald, begannen heftiges Niesen, Augenjucken und –tränen. Schließlich schwollen die Augen so zu, dass das Mädchen nach Hause gebracht werden musste und tatsächlich nicht am Volkstanz teilnehmen konnte. Das Beschwerdeausmaß verhinderte auch den Schulbesuch am nächsten Tag. – Die einzige ausreichend wirksame Therapie waren damals Cortison-Depotinjektionen. In den folgenden Jahren generalisierte sich die allergische Reaktion auf andere Pollen und die Hausstaubmilben. Es entwickelte sich keine Reaktion gegen Tierhaare und kein Etagenwechsel mit einem Asthma bronchiale. Die regelmäßigen Cortison-Depotinjektionen führten zu einer deutlichen Verringerung des Längenwachstums. Erst 1977 wurde eine subkutane spezifische Immuntherapie über drei Jahre mit ausreichendem Erfolg durchgeführt. Dabei kam es einmal zu einer anaphylaktischen Reaktion, die eine stationäre Beobachtung in der Klinik erforderlich machte. Danach erwies sich eine symptomatische Medikation mit Augentropfen, Nasenpray und Antihistaminika als ausreichend. Nach der Teilnahme an einem mentalen Trainingsprogramm, dem Hildesheimer Gesundheitstraining im Jahr 2002, ist keine Medikation mehr erforderlich, selten tritt leichtes Augenjucken auf, das sie mit den erlernten mentalen Interventionen ausreichend bessert.
Die Patientin war 26 Jahre alt und stellte sich im Mai 2007 in meiner Praxis zur Prüfung einer Pollenallergie vor. Die Anamnese erbrachte keine allergischen Reaktionen in der näheren und weiteren Familie, bei ihr selbst keine allergie-assoziierten Symptome wie Milchschorf oder Neurodermitis.
Sie berichtete: Sie sei im April an einem Mittwoch in der Mittagspause wie immer zum Bäcker gegangen um sich ein Stück Kuchen zu holen. Nach der Rückkehr in den Betrieb habe sie heftig niesen müssen und unter Augentränen gelitten. Die Kollegen hätten gemeint, das sei der Heuschnupfen und sie solle die Fenster schließen. Sie habe gegen den Verdacht auf Heuschnupfen protestiert, da weder sie selbst noch jemand anderer aus der Familie jemals unter Allergien gelitten hätten. Nach dem Schließen der Fenster ließen die Beschwerden nach. Auch am Donnerstag, Freitag und Samstag sei es besser gewesen. Als sie sich am Sonntag auf den Balkon gesetzt habe, sei es wieder losgegangen. Nach Bestätigung der kutanen allergischen Sensibilisierung gegen die Birke im Prick-Test (RAST später ebenfalls positiv) erweiterte ich die Anamnese auf psychosoziale Faktoren: Die Patientin arbeite als Technische Zeichnerin. Vor dem erstmaligen Auftreten der allergischen Reaktion sei fünf Kolleginnen gekündigt worden. Damit stieg das Arbeitspensum für sie enorm. Zum Zeitpunkt ihrer ersten allergischen Reaktion bearbeitete sie ein Projekt, das sie in der gegebenen Frist keinesfalls habe fertig stellen können. Sie verspürte große Angst ebenfalls gekündigt zu werden und arbeitete deshalb auch noch am Sonnabend. Erst später habe man ihr für die Arbeit ausreichend Zeit bewilligt.
Kommentar: Es liegt nahe, die allergische Reaktion als einen Lösungsversuch eines massiven Konfliktes aufzufassen. Damit werden die Grenzen der konservativen Behandlung verständlich und mentale Interventionen erhalten einen Sinn. Für den kritischen Leser sei angemerkt, dass auch die Reaktion der Patientin am Sonntag auf dem Balkon ins psychologische Muster passt. Neben der dabei gegebenen Polleexposition ist seit Jahren bekannt, dass Herzbeschwerden und -infarkte sich am letzten Urlaubstag häufen. Vermutlich geschieht dies, weil die Gedanken an den nächsten Tag den Prozess auslösen, während in den aktiven Stresssituationen Adrenalin ausgeschüttet wird und eher symptomunterdrückend wirkt.
Melanie war seit dem achten Lebensjahr an Asthma erkrankt und mußte deshalb gelegentlich mit einem Hausbesuch wegen eines Asthmaanfalls behandelt werden. Sie hatte auch eine Pollenallergie. 2002 nahm sie am Hildesheimer Gesundheitstraining teil. Das linderte den Heuschnupfen gut, das Asthma brauchte aber eine weitere Therapie mit täglichen Inhalationen. Im Januar 2007 berichtete sie folgende Beobachtung: „Das Zählwerk meines Medikaments steht auf null, es ist also leer. Ich weiß gar nicht, wie lange es schon aufgebraucht ist, es geht mir aber gut dabei. Was soll ich machen?“ Die Empfehlung lautete, selbst die Peakflow-Werte zu kontrollieren und noch eine Weile aus dem leeren Gerät zu inhalieren. Nach vier Wochen gab sie dann die Inhalationen bei vollständiger Beschwerdefreiheit auf. Gelegentliche Kontrolluntersuchungen in der Praxis zeigen bei vollständiger Beschwerdefreiheit bis heute völlig normale Lungenfunktionswerte. Es haben sich bei ihr wie bei der ersten Patientin auch keine anderen Erkrankungen eingestellt.
Die Dame war weit über 70 und litt seit vier Jahren unter unstillbarem Reizhusten. Nachdem mit vielfältigen Untersuchungen keine körperliche Ursache festgestellt wurde, folgte sie der Empfehlung, am Hildesheimer Gesundheitstraining teilzunehmen. Seitdem sind drei Jahre vergangen, der Husten ist beseitigt und sie berichtete in einer Informationsveranstaltung von ihrem Erfolg. Auch bei ihr sind keine anderen Beschwerden aufgetreten.
Abschließend ein Zitat aus dem Brief einer Seniorin:
„(…) Es war wohl für mich eine einmalige Chance mit dem HGT. An sich sollte ich ja nicht teilnehmen, wegen des Alters, aber ich durfte dann doch. Wenn ich an das Jahr 2003 denke, es war grausam. Jeden Tag ca. 3 Stunden husten, rund um die Uhr, ca. alle 2 Std. Spray, Gehen kaum noch, die Treppe – furchtbar. In der Kur in Reichenhall, der Weg zu den Anwendungen – fast unmöglich, nach den Inhalationen tägl. Sauerstoff. Der Bericht von Herrn Dr. R., ich habe ihn noch, der bringt den Zustand auf den Punkt. –
Heute geht’s mir einfach bestens! Husten ist gar nicht mehr, höchstens mal Räuspern. Inhalieren ist nicht mehr nötig, der Pari-Boy ist ‚eingemottet‘. Berodual-Spray hat seiner Zeit ca. 20 Tage gereicht, jetzt hat es genau 8 Monate gelangt, trotz Wandern, Verreisen usw. Die Arztbesuche sind sehr viel weniger geworden, keine Atemnot mehr. Die gesamte Lebensqualität ist heute einfach bestens, oder normal. Ich kann meinen Alltag schaffen, kann 2-3 Std. im Garten arbeiten (bei meinen Angehörigen), kann die Einkaufstaschen tragen. Alle freuen sich mit mir, dass es mir heute so gut geht. Schließlich bin ich ja mit 76 Jahren nicht mehr ganz neu.“
Interviews mit Teilnehmern des HGT auf Youtube: Hildesheimer-Gesundheitstraining
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